Şehîd Elefteria Hambi: Remembering Lobo, a Revolutionary, a comrade, a friend.

Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) [militärischer Arm der PKK] mitteilt, ist die aus Deutschland stammende Internationalistin Elefteria Hambi (Eva Maria Steiger) am 25. November 2019 [Internationaler Tag gegen Gewalt gegen Frauen] bei einem Luftangriff der türkischen Armee in Sêdarê in der südkurdischen Region Gare ums Leben gekommen.

Anbei eine Sammlung an Veröffentlichungen in Gedenken an Elefteria.
Videos von ihr im Link unten.
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REMEMBERING LOBO, A REVOLUTIONARY, A COMRADE, A FRIEND.

Last week we heard that Lobo, known in Rojava as Elefteria Hambi, was martyred in Syria. After joining the YPJ in 2018 they moved to the mountains [of Kurdistan] where they joined the YJA Star guerrillas and on the 25th of November 2019, they were murdered by the Turkish state during an airstrike. The news of their martyrdom was not made public until today.

Lobo was without a doubt the bravest person I have ever met. For security reasons details will be spared on a public forum but we are aware of their involvement in some of the harshest and most catastrophic blows to those involved in the destruction of the earth and those perpetuating fascist ideologies in Europe in the last decade. They understood diversity of tactics not as a reminder that organising a demo or Food not Bombs was also a great way to fight against capitalism. They understood diversity of tactics as an invitation to imagine how much harder you can hit against the enemy that destroys this planet, the enemy that exploits the people in it and the enemy who abuses the animals that inhabit it. They were not worried about raising the bar and making those who destroy us feel what they need to feel.

Lobo was an exceptionally intelligent human being. I met them in Hambacher Forst, where we quickly gravitated to each other. They were reserved and I never learnt much about their personal life, but I slowly uncovered that they spoke six languages (which made for very useful communication when the cops were around!), that they were extremely fast doing maths in their brain and that they had read every book possible, yet they did not speak about theory and instead allowed their fight to embody their philosophy. We spent many days fighting, and many nights dreaming of a better world. We spent many weeks plotting and discovering ways to keep battling against RWE. They were by far my best accomplice in the woods.

One morning, when the police were putting pressure and attempting to evict barricades in the forest, Lobo was arrested. They had glued themselves to the platform of a tripod that stood in the way of the police, so cops had to cut around their hand and arrest Lobo attached to a huge plank of wood. When they arrived at the cop shop they fought multiple cops at once who were trying to remove the plank of wood with baby oil. By the time the plank came off every single cop was on the floor, covered in baby oil, and both of the fingerprint machines the cop shop had were completely destroyed. Even in captivity, Lobo would fight back. I was nicked whilst doing arrest support for them and saw the aftermath of that fight. The cop shop had no way of collecting any biometrics that day.

When we were released, Lobo realised that I had also been nicked just waiting for them outside the cop shop. They said, “That’s cute, let’s go steal some chocolate so I can do arrest support for you!”. Always cheery, savouring every victory, plotting the next solidarity attack.

When the government issued the first attack on Unoffensive Animal Lobo was there, shoulder to shoulder on a laptop, building back up the socials, the website, the fundraising options, and reassuring me that they wouldn’t just take the platform down. They believed in total liberation, they were an animal liberationist, and they embodied solidarity.

They have been missed for a long time, but now being certain of their martyrdom, they will be missed even more. Make no mistake, martyrs never die, but the struggle is going to have to do a lot more effort in order to fill the gap that Lobo leaves in the struggle.

They loved the animals, the trees and the fight.

I will howl at the moon for you every time something goes up in flames. We fight in your memory. We love you greatly.

Şehid Namirin

https://unoffensiveanimal.is/2023/08/02/remembering-lobo-a-revolutionary-a-comrade-a-friend/
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Elefteria Hambi repräsentierte den universellen Charakter der YPJ

„Sie hat die Grenzen beseitigt, die die Hegemonialmächte zur Trennung der Völker gezogen haben. Wir sind stolz darauf, uns als Freundinnen dieser Internationalistin und Revolutionärin zu bezeichnen“, erklären die YPJ zum Tod von Elefteria Hambi.

Die Generalkommandantur der Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) hat eine Botschaft anlässlich des Todes von Elefteria Hambi veröffentlicht. Die Internationalistin, die sich aus Deutschland den YPJ angeschlossen hatte und in Nord- und Ostsyrien am Kampf gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) teilnahm, kam am 25. November 2019 bei einem Luftangriff der Türkei in Südkurdistan ums Leben. Zum Zeitpunkt ihres Todes war sie Mitglied der Verbände freier Frauen (YJA Star), der autonomen Frauenguerilla der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Ihr gewaltsamer Tod war am Mittwoch bekanntgegeben worden.

„Die Frauenrevolution von Rojava fand in der ganzen Welt Widerhall und wurde zu einer Quelle der Hoffnung für alle Frauen, deren Herz für die Freiheit schlägt. Auch wenn das System der kapitalistischen Moderne vorgibt, das erstrebenswerteste zu sein, wissen wir, dass die Suche der Frauen nach Wahrheit im Laufe der Geschichte niemals aufgehört hat.

Die internationalistische Revolutionärin Elefteria Hambi aus Deutschland widmete ihr Leben dem Kampf gegen ein System, das die Frauen vernichtet. Bevor sie in die Reihen der YPJ eintrat, engagierte sie sich in antikapitalistischen Kämpfen und war Teil verschiedener anarchistischer Gruppen. Die Funken, die unser Widerstand von unseren Regionen aus auf die ganze Welt ausstrahlt, inspirierten unsere Genossin Elefteria dazu, einen neuen Ort zum Leben und zum Kämpfen zu wählen. Die Revolution in Rojava zeigte ihr, dass ihre Vorstellungen von einem freien Leben keine fernen Utopien waren und dass die Ideen, von denen sie träumte, in Rojava in die Praxis umgesetzt wurden.

Unsere Freundin Elefteria war mutig, loyal und wegweisend. Dass sie Teil unserer Reihen war, steht für den universellen Charakter der YPJ. Auf ihrer Suche nach der universellen Freiheit wählte sie Kurdistan als Zentrum ihres Kampfes aus. Sie war der festen Überzeugung, dass nirgends Freiheit erreicht werden kann, solange irgendwo auf der Welt die Rechte der Frauen verletzt werden. Mit dem Ziel, Freiheit zu erlangen, und einem wahrhaft selbstlosen Geist, setzte sie jeden Augenblick ihres Lebens für die Befreiung der Frauen und eine befreite Gesellschaft ein. Bis zum letzten Moment ihres Lebens war sie den Prinzipien der Freiheit verpflichtet und versuchte, die Grundsätze einer demokratischen, ökologischen Gesellschaft in ihrer eigenen Persönlichkeit widerzuspiegeln, in deren Mittelpunkt die Befreiung der Frau steht.

Dass Elefteria sich entschied, nach diesem Paradigma zu leben, war in jedem Schritt ihres Lebens sichtbar. Sie hatte sich an der finalen Schlacht gegen den Islamischen Staat beteiligt. Die Entscheidung, Widerstand gegen die dunkelste aller Kräfte zu leisten, hatte sie in dem Bewusstsein getroffen, dass dies im Namen von Freiheit und Würde für alle Völker geschehen würde. Genossinnen und Genossen wie Elefteria führen unseren Kampf gegen den IS bis zum heutigen Tag an. Als ihre Weggefährtinnen versprechen wir, ihr Ideal fortzuführen und unsere Heimat stets vor Angriffen zu schützen.

Nach der Schlacht gegen den IS ging Hevala Elefteria in die freien Berge Kurdistans, um den Befreiungskampf der Völker auf einer anderen Ebene fortzusetzen. Sie ging auf den Pfaden der Berge, als hätte sie sich Jahrtausende danach gesehnt, ihren Weg in die Freiheit zu finden. Sie nahm sich nie als fremd oder anders als ihre Kameradinnen und Kameraden wahr. Was sie in die freien Berge Kurdistans führte, war die Philosophie von Rêber Apo [Abdullah Öcalan]. Sie glaubte tief und fest an diese Sache und ging den Weg der Freiheit, bis sie sich 2019 der Karawane der Gefallenen anschloss.

Der Kampf von Elefteria hat die Grenzen beseitigt, die die Hegemonialmächte zur Trennung der Völker gezogen haben. Wir sind stolz darauf, uns als Freundinnen einer Internationalistin und Revolutionärin, wie Elefteria es war, zu bezeichnen. Ihr und allen anderen unserer Gefallenen gilt unser Versprechen, den Widerstand in einen Sieg zu verwandeln. Als YPJ sprechen wir den Freundinnen und Freunden von Elefteria, ihrer Familie und allen Völkern der Welt, die an die Freiheit glauben, unser tiefstes Mitgefühl aus. Die Befreiung aller Frauen ist und bleibt der Hauptpfeiler unseres Kampfes.“

https://anfdeutsch.com/frauen/ypj-elefteria-hambi-reprasentiert-den-universellen-charakter-der-ypj-38495
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HPG gedenken gefallener Internationalistin Elefteria Hambi

Die Internationalistin Elefteria Hambi aus Deutschland ist 2019 bei einem Angriff der türkischen Armee in Gare gefallen.

Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mitteilt, ist die aus Deutschland stammende Internationalistin Elefteria Hambi (Eva Maria Steiger) am 25. November 2019 bei einem Luftangriff der türkischen Armee in Sêdarê in der südkurdischen Region Gare ums Leben gekommen.

Die HPG würdigen Elefteria Hambi als wertvolle Genossin und internationalistische Revolutionärin, die für die Freiheit der Völker im Nordosten Syriens und in den Medya-Verteidigungsgebieten kämpfte und von dem demokratischen, ökologischen und frauenbefreienden Paradigma der apoistischen Bewegung überzeugt war. Beeindruckt von den Vorstellungen Abdullah Öcalans von einem demokratischen Sozialismus und dem mutigen Kampf gegen den IS und andere reaktionäre Kräfte sei sie nach Kurdistan gekommen: „Hevala Elefteria kämpfte mit großer Hingabe, Aufrichtigkeit und Opferbereitschaft und war eine Quelle der Kraft und Moral für ihre Weggefährt:innen. Sie war eine der Internationalist:innen, die den Freiheitskampf der Völker vergrößert und bereichert haben. Als ihre Genossinnen und Genossen schätzen wir uns glücklich, mit einer so wertvollen internationalistischen Revolutionärin und Frau, die sich innerlich befreit hat, gemeinsam gekämpft zu haben.“

Der Familie von Elefteria Hambi, den demokratischen Menschen in Deutschland, die sich für die Freiheit des kurdischen Volkes und aller anderen Völker einsetzen, sowie dem Volk Kurdistans sprechen die HPG ihr Mitgefühl aus. Zur Identität von Elefteria Hambi machen die HPG folgende Angaben:

Codename: Elefteria Hambi
Vor- und Nachname: Eva Maria Steiger
Geburtsort: Deutschland
Namen von Mutter und Vater: Corinna – Hans Michael
Todestag und -ort: 25. November 2019 / Gare

Die HPG weisen in ihrem Nachruf darauf hin, dass die PKK seit ihrer Entstehung einen internationalistischen und universellen Ansatz verfolgt und Menschen aus vielen verschiedenen Ländern am Freiheitskampf in Kurdistan teilnehmen. Eine dieser internationalistischen Militanten sei Elefteria gewesen. Nach HPG-Angaben kam sie in Memmingen zur Welt und wuchs unter den Bedingungen des herrschenden Kapitalismus auf: „Das hinderte Hevala Elefteria jedoch nicht daran, das Leben und dieses System zu hinterfragen. Sie überwand den grenzenlosen Individualismus und Egoismus sowie die falsche Vorstellung von Freiheit, mit denen die Gesellschaft im Kapitalismus zerstört wird. Stattdessen machte sie sich auf die Suche nach einem neuen und richtigen Leben. Als junger Frau wurde ihr bewusst, dass Frauen innerhalb des Systems zur Ware gemacht werden. Sie intensivierte ihre Suche und recherchierte zu alternativen Lebensformen. Dabei verfolgte sie linke Strömungen und nahm neben ihren Recherchen an Aktionen gegen das System teil, um auch in der Praxis zu lernen. Während sie Physik studierte, wurde sie politisch immer aktiver.“

Elefteria war in dieser Zeit in der Ökologiebewegung aktiv, schreiben die HPG: „Sie führte eine ganzheitlichen Kampf auf verschiedenen Gebieten. Obwohl sie mehrfach festgenommen wurde, machte sie keine Kompromisse in ihrem Widerstand und setzte ihren Kampf entschlossen fort. Das kurdische Volk lernte sie bereits als Kind durch die Menschen kennen, die Kurdistan aufgrund der Repression und Unterdrückung durch den türkischen Kolonialstaat verlassen mussten und zu Flüchtlingen wurden. Sie verfolgte den mit starkem Willen und Enthusiasmus an vielen Orten auf der Welt geführten Kampf des kurdischen Volkes mit großem Interesse und begann, sich mit den Gedanken von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] zu beschäftigen.“

In den Schriften von Öcalan habe Elefteria Antworten auf viele ihrer Fragen gefunden. Vor allem die Frauenbefreiungsideologie und die von Frauen angeführte Revolution in Rojava beeindruckten sie, so die HPG. Um Rojava gegen den IS und die türkischen Angriffe zu verteidigen, reiste sie schließlich nach Nordsyrien: „Hevala Elefteria hielt sich eine Zeitlang in Rojava auf und wurde eine derjenigen, die das aus der Revolution hervorgegangene neue Leben erschufen. Darüber war sie sehr glücklich. Sie kehrte Europa als Zentrum eines falschen Freiheitsverständnisses mit seinen angeblich guten Lebensbedingungen und den Nationalstaaten, dem Individualismus und Egoismus den Rücken zu und ging nach Kurdistan, um sich den Reihen der Revolution anzuschließen.“ Die HPG heben hervor, dass viele Menschen für ein Leben in Europa lebensgefährliche Fluchtrouten in Kauf nehmen. Elefteria habe die ihr vom System in Europa angebotenen Möglichkeiten abgelehnt und sich für den Kampf in Kurdistan im Herzen des Nahen Ostens entschieden.

Elefteria Hambi beteiligte sich zunächst am Kampf in Rojava und trat anschließend der Freiheitsguerilla Kurdistans bei, die sie als Zentrum des Widerstands betrachtete. Sie nahm den Namen von Elefteria Fortulaki an, die am 27. März 2006 bei einer Protestaktion gegen das internationale Komplott und die Gefangennahme von Abdullah Öcalan gefallen ist. In das Guerillaleben trat sie mit dem Bewusstsein ein, dass in dieser ihr noch unbekannten Gegend die ersten Revolutionen der Menschheit stattgefunden haben. „Sie wurde eins mit der reichen Natur Kurdistans und fand auf ihrem Weg über die Bergpfade zu sich selbst“, schreiben die HPG. Der genossenschaftliche Umgang und das kollektive Leben in den Bergen hinterließen einen prägenden Eindruck bei ihr und sie nahm vorbehaltlos daran teil.

Nach einem ideologischen und militärischen Bildungsprogramm kam Elefteria Hambi nach Gare. „Sie lernte schnell und setzte das Erlernte in die Praxis um. Hevala Elefteria fiel durch ihren selbstlosen Einsatz auf und ihre Fröhlichkeit und Lebendigkeit gab ihren Genossinnen und Genossen Kraft. Mit ihrem Kampf ließ sie die im Widerstand gegen Besatzer und Kolonialisten von Frauen wie Rosa Luxemburg, Clara Zetkin, den Mirabal-Schwestern, Zarife, Besê, Azime, Viyan, Sara, Delal Amed und Leyla Sorxwîn erschaffenen Werte weiterleben. Sie vermochte es, dem Erbe dieser Frauen, die ihre Gesichter gegen das in der Gesellschaft verankerte patriarchale Denken der Freiheit zuwandten, gerecht zu werden.“

Elefteria sei eine Vertreterin aller Unterdrückten und der „Jin Jiyan Azadî“-Philosophie gewesen, erklären die HPG. Sie habe die ursprünglichen Werte ihrer eigenen Herkunft bewahrt und sich gleichzeitig sehr für andere Kulturen und Sprachen interessiert: „Außer ihrer Muttersprache Deutsch sprach sie Englisch, Französisch und Italienisch. In den Bergen Kurdistans lernte sie schnell Kurdisch und baute enge Beziehungen zu ihren Weggefährt:innen auf.“

Die HPG erinnern an andere in Kurdistan gefallene Internationalist:innen wie Ronahî (Andrea Wolf), Nûdem (Uta Schneiderbanger) und würdigen Elefterias Kampf in der PKK als „größte und bedeutungsvolle Antwort auf die Politik des kapitalistischen Systems, die Völker gegeneinander aufzuhetzen und kämpfen zu lassen“. Als Militante der Verbände Freier Frauen (YJA Star) habe sie die Fähigkeit bewiesen, auftretende Probleme zu bewältigen und in schwierigen Situationen Lösungen zu finden. „Das Kampferbe, dass Hevala Elefteria uns hinterlassen hat, wird unseren weiteren Weg erhellen und mit dem Sieg gekrönt werden“, so die HPG.

Videos in denen Elefteria ihre gründe erklärt sind hier zu finden:
https://anfdeutsch.com/kurdistan/hpg-internationalistin-elefteria-hambi-gefallen-38474

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passiert am 25.11.2019